Baby abends unruhig – Die witching hour / Hexenstunde

Eine Frage, die mich oft erreicht, möchte ich heute in den Fokus nehmen. Es geht um die abendliche Unruhe bei kleinen Babys. Falls Du nur wenig Zeit hast oder Dich später nochmal mit dem Thema beschäftigen möchtest, hast Du hier die Möglichkeit, Dir die dazugehörige Podcast-Folge anzuhören:

Jetzt aber viel Spaß beim Lesen! 🙂

Die Witching Hour sorgt für abendliche Unruhe

Warum sind Babys abends unruhig?

Die abendliche Unruhe bei kleinen Babys: Im Englischen spricht man auch von der sog. Witching hour – der Hexenstunde (bzw. Hexenstunden). Etwas übertrieben haben die Amis da mit der Bezeichnung. Aber tatsächlich sind einige Babys in diesen abendlichen Stunden wie ausgewechselt und kaum wiederzuerkennen. Dein Liebling ist dann unruhig und weint? Oder Dein Baby schreit abends hysterisch? Hier kommen Infos & Tipps zur Hexenstunde.

Das sind die Hauptmerkmale der Hexenstunde:

  • wenn ein Baby, was sonst zufrieden ist, aus scheinbar unerklärbaren Grund in den Abendstunden weint und weint.
  • Das typische Zeitfenster für diese abendliche Unruhe ist 17-23 Uhr. Eine harte Zeit, in der man als Eltern mit Baby im Arm zwischen Besorgt-Sein, eigener Müdigkeit und Verzweiflung wechselt. Alles, was normalerweise hilft: Stillen, Fläschchen, schuckeln, usw. hilft nur kurz oder gar nicht.
  • Das Wichtigste vorweg: Du bist nicht allein! Das ist leider vor allem zwischen dem 1. und 4. Lebensmonat sehr häufig bei den kleinen Mäusen so.

Aber wenn Du mir schon länger folgst, weißt Du, ich kein Freund von „so ist es, da musst Du durch“ bin, sondern ich gebe Dir lieber Hilfen und Ideen an die Hand, wie Du Dein kleines Baby und Deine Nerven in dieser Witching hour etwas schonen kannst.

5 Tipps für einen entspannteren Abend in der Hexenstunde

1. Der Tag beeinflusst den Abend

Schau Dir Deine Routine an. Sie beeinflusst die Hexenstunde ganz enorm, denn eins der Hauptgründe der abendlichen Unruhe ist Überstimulation und Übermüdung!

Das heißt, Dein Baby ist am Abend durch die Eindrücke und Erlebnisse des Tages erschöpft und ausgelaugt. Hat Dein Baby ausreichend Schläfchen am Tag gemacht? Achte darauf, dass Dein Kleines nicht übermüdet ist. Denn übermüdete Babys haben es schwer – vor allem in den Abendstunden runter zu kommen. Ein wichtiges Stichwort ist da die Wachphasen-Länge. Halte Dein Baby am Tag bitte nicht wach, weil es dann vermeintlich nachts besser schläft. Das ist ein Babyschlaf Mythos.

2. ClusterFeeding während der Witching hour

Cluster-Feeding ist in dieser Zeit genau das Richtige! Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktin-Ausschüttung anregt (Im Volksmund wird Prolaktin auch das Milchhormon genannt). 

Prolaktin ist das Hormon, das bei der Frau die Milchbildung in der Brust anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Cluster-Feeding heisst nicht, dass Deine Milchproduktion nicht ausreicht!

Fakt ist, dass zum Ende des Tages der Fettgehalt der Muttermilch etwas abnimmt und die Babys auch deshalb häufiger an die Brust wollen. Das ist ein normaler Prozess und dadurch werden die Kleinen auch bei häufigeren Anlegen, dem Clusterfeeding, dann genug fetthaltige Muttermilch bekommen.

Schlafcoaching Baby | Kingababy

3. Versuch alles, was für Euch passt

Beruhige Dein Baby so wie es geht in diesen Stunden der Hexenstunde.

Ich weiss, Du liebst Dein Baby und es ist schwer zu sehen, wie untröstlich es ist. Es ist nicht Deine Schuld, das ist ganz oft und sehr verbreitet bei den Kleinsten. Du bist für Dein Baby da, versuchst es zu beruhigen, gehst in deine Mama-Intuition und versuchst herauszufinden, was Deinem Baby hilft und was es schlechter macht (vgl. Übermüdung vs. Routinen).

  • der Schnuller kann helfen, wenn Dein Baby ihn nimmt.
  • Geh mit Deinem Baby in der Trage raus. Wenn Du noch andere Kinder hast und nicht raus gehen kannst, dann wechsel Dich mit Deinem Partner ab. Du musst da nicht alleine durch. Seid ein Team und wechselt Euch ab! Rauszugehen, raus aus den eigenen vier Wänden, wird Dich entspannen und das ist eine wichtige Basis, denn die Kleinen können uns lesen und wenn wir gestresst sind, sind sie es auch!
  • Nutze eine Baby Hängematte, Wippe oder eine Wiege. Auch wenn ich kein großer Fan davon bin, ein Baby für jedes Schläfchen so schlafen zu lassen, sind solche Schlafplätze in der Witching Hour wunderbar. Alles ist prima, wenn es Dein Baby beruhigt und Dir etwas Entspannung in diesen Stunden gibt.

4. Weniger ist mehr

Vor allem bei Neugeborenen und Stimulation. Sieh es mal so: 9 Monate war Dein Baby abgeschieden in Deinem Bauch. Jetzt ist alles anders, überall Gesichter, die Dein Kleines bewundern, helles Licht, viele neue Geräusche, die viel lauter sind als im Bauch, wo Geräusche abgedämpft waren.

All das Neue kann extrem überstimulierend auf Dein Baby wirken. Besonders in den Abendstunden. Vor allem für Mehrfach-Mamis ist das ein Thema, wenn die größeren Geschwister und der Papa zu Hause sind, der Geräuschpegel steigt, das Abendessen vorbereitet wird usw. Das Lautstärke und das Gewusel, all die Überstimulation kann für Dein Neugeborenes schlicht zu viel sein und dazu führen, dass es in einen Kreislauf des Weinens und Schreiens kommt.

Versuch daher, sowohl Lichter, als auch Lautstärke zu reduzieren. Kein laufender Fernseher, kein Handybildschirm, lass Dein Baby lieber nah an Dir oder jemand anderem in der Trage etwas abgeschieden sein.

5. Hol Dir Hilfe in der Hexenstunde

Das knüpft genau daran an, denn Hilfe in solch einer Situation zu holen ist wunderbar! Und es ist nicht schwach, sondern sehr klug, wenn Du danach fragst. Sicher freuen sich die Oma, Opa, Tante, Onkel, eine kinderlose Freundin usw. abends mal vorbei zu kommen und zu unterstützen. Und wenn sie Dein Baby einfach halten, solange Du einmal um den Block gehst, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Ja, Dein Baby weint und ist unruhig. Manchmal kommt man da als Eltern einfach sehr an seine Grenzen und braucht eine kleine Auszeit vom Weinen. Ein offener Blick und ein entspannter Mensch von außen kann in solchen Momenten sehr helfen.

Und manchmal ist es einfach so, dass in diesen unruhigen Abendstunden nichts klappt. Keine Beruhigung, kein Clusterfeeding, nichts. Und genau das ist das Mysterium Witching hour. Eine temporäre schwierige Phase, vergleichbar mit der sogenannten drei-Monats-Kolik, die auch nicht wirklich erklärbar ist bzw. oft als Antwort auf Unruhe genannt wird. Auf jeden Fall sind das extrem herausfordernde, schwere Phasen, die aber VORBEIGEHEN!

Und dafür ist es gut, wenn Du Dein Baby nun ganz genau beobachtest- ist es sonst am Tag eher entspannt und nur in den Abendstunden untröstlich? Dann liegt es höchst wahrscheinlich an der Witching hour. Wenn Dein Kleines am Tag und in der Nacht unruhig ist, dann ist die Antwort vermutlich nicht die Hexenstunde. Dann ist es vielleicht aufgrund von Unwohlsein oder hängt mit der Routine und dem Schlaf zusammen.

Und genau dann kann ich Dir helfen! Denn in meinem LaLeLu Babyschlaf Kurs für Dein Neugeborenes gebe ich Dir Schritt für Schritt Hilfe:

  • Wie kannst Du Übermüdung vermeiden?
  • Was machst Du, wenn der Tag total chaotisch ist und keine Routine erkennbar wird?
  • Was sind die wichtigsten Schritte, um bereits bei Neugeborenen Schlaf zu fördern?
  • Worauf lohnt es sich so sehr schon von Beginn an zu achten?
  • Was macht langfristig einen entscheidenden Unterschied? Wie setzt Du das um?

Du lernst Müdigkeitsanzeichen zu lesen, Wachzeiten zu verstehen, Dein unruhiges Baby zu beruhigen und eine gesunde Schlafgewohnheiten zu etablieren. Natürlich ohne schreien lassen!

Lust auf noch mehr guten Babyschlaf?

Dann schau doch mal in meinem Baby Blog vorbei. Hier findest Du einige informative Artikel, die sich rund um den guten Babyschlaf drehen (oder wie ihr als Familie den guten Babyschlaf fördern könnt), z.B. „Dein Baby weint im Schlaf?„. Und wenn noch Fragen offen sind, kannst Du Dich jederzeit bei mir melden.